Franz Tschapek

Schlosser. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1903    † 1944

 

Lebenslauf

Franz Tschapek wurde am 17.8.1903 in Schwechat geboren. Er arbeitete als Schlosser in Wien. 1921 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich, 1927 dem republikanischen Schutzbund an.

Zwei Mal in Haft, Mitglied einer Betriebszelle

1936 kam Franz Tschapek wegen kommunistischer Betätigung für 3 Monate in Arrest. 1937 war er 3 Monate wegen Betätigung für den illegalen Schutzbund im Kerker. Er arbeitete in den Paukert-Werken (Wien 21), und war dort Mitglied der Betriebszelle und fungierte als Kassier.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 15. 7. 1942 wurde Franz Tschapek verhaftet und am 14. 12. 1943 zum Tode verurteilt. Am 25.2.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Gestapoverhör mit Franz ­Tsch­a­pek, vom 6. 11. 1942

„Ich hätte mich wahrscheinlich nie im kommunistischen Sinne betätigt, weil ich immer sozialdemokratisch orientiert war. Aber als mir der Mann aus der G-Abt. [i. d. Paukert-Werken] versicherte, dass ein Pakt zwischen Deutschland und Russland abgeschlossen wird und dass ferner hernach die komm.[unistische] Partei Österreichs wieder volle politische Bewegungsfreiheit bekommt und schließlich weil ich mir sagte, dass die sozialdemokratische Partei in ihrer alten Form nicht mehr bestehen kann, entschloss ich mich eine Funktion für die komm. Partei anzunehmen.“

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte ist ein unbelehrbarer Kommunist, der noch in der Schutzhaft , wie sein Kassiber bezeugt, von dem Siege des Kommunismus überzeugt war. Eine Besserung ist von ihm nicht zu erwarten. Im Hinblick auf Umfang, Art und Zeit seines fortgesetzten Verbrechens konnte nur die Todesstrafe als einzig gerechte und schuldangemessene Sühne angesehen werden.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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